Nach Wikipedia beschreibt Fernweh „die menschliche Sehnsucht, vertraute Verhältnisse zu verlassen und sich die weite Welt zu erschließen“.
Du hast genug vom Alltag und willst raus, egal wohin. Nein, diesmal soll es nicht der 0815 Strandurlaub an Ostsee, Adria oder in der Türkei werden, du möchtest mehr.
Die Welt sehen, ohne Grenzen. Aber wo sollst du anfangen?
Diese Frage kann dir niemand beantworten. Aber dieser Guide bringt dich ein gutes Stück in die richtige Richtung. Ganz unten habe ich als Beispiel alles für mich durchgespielt.
Schritt Nummer 1: „Brainstorming“
Jeder Mensch erwartet etwas anderes von seinem Urlaub. Deswegen ist es erstmal wichtig herauszufinden, zu welcher Art du gehörst. Wovon träumst du?
- Die ganze Welt erkunden oder sich auf bestimmte Länder konzentrieren
- Besichtigen (kürzere Stopps) oder die Kultur näher kennenlernen (lange Stopps)
- Individuelles Reisen (günstiger aber mehr Aufwand) oder in einer Reisegruppe (teurer aber einfacher)
- Hotel, Hostel, Camping, Wohnwagen oder Couchsurfing
- Mitreisende notwendig oder auch alleine machbar
- Rundreise, Badeurlaub, Städtetrip, Erholungsurlaub, Pilger-/Wanderurlaub, Wintersport, Wellnessurlaub, Bildungsreise, Kreuzfahrt, Eventurlaub, Abenteuerurlaub und/oder Ferienpark
- Urlaubstage, Semesterferien oder offener Zeitrahmen
- usw….
Schritt Nummer 2: „Informationssammlung“
Jetzt heißt es herauszufinden, was nötig ist, um die Träume in die Tat umzusetzen. Die Basis schaffen, Etappen, Budget, potenzielle Mitreisende, Zeitrahmen und Timing bestimmen.
- Lege fest wie lange und zu welcher Jahreszeit du verreisen möchtest. Wahrscheinlich musst du dich mit Kollegen und deinem Chef vorab verständigen.
- Solltest du noch keine Kreditkarte haben, kümmere dich bereits jetzt darum. Beantrage Sie beispielweise bei der DKB Bank (kostenlose Kreditkarte, weltweit kostenlos Bargeld abheben, 1,75% Fremdwährungsgebühr).
- Spreche mit Freunden über deine nächsten Reiseziele und suche nach Gleichgesinnten – das senkt die Kosten drastisch und ihr seid bereit auf ein Angebot kurzfristig aufzuspringen
- Welche Kosten erwarten dich und wie lange musst du sparen, um die Reise finanzieren zu können (für Rundreisen siehe Discoverytours, für Ländertrips Countrytrips). Erstelle dir einen Sparplan, wie viel du monatlich auf die Seite legen musst. Auch dein Mitreisende sollte dies tun, nicht dass du am Ende alleine fliegst und deutlich mehr ausgeben musst.
Schritt Nummer 3: Buchen!
Es gibt ein Angebot zu einem deiner Traumziele? Der Preisfehler kann jede Sekunde behoben sein? Dann heißt es jetzt schnell sein: Mitreisenden informieren und buchen, aber hurtig! Jetzt gibt es kein zurück mehr, Urlaub beantragen, Unterkünfte (Bewertung >8.0), Mietwagen (Vollkasko ohne Selbstbehalt bzw. Selbstbehaltversicherung abschließen, Jungfahrerzuschlag und Inklusivkilometer beachten!), Touren buchen, evtl. mit den Impfungen beginnen, Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, Permits und Visa beantragen. Damit nicht zu lange warten, nicht dass es dann hektisch wird. Bei den Hotels und Mietwagen achte ich darauf, dass noch kostenlos storniert werden kann. Womöglich findet man ja noch was günstigeres.
Stellt euch einen groben Ablaufplan zusammen, a la 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Besichtigung A, 11 Uhr Besichtigung B, 12:30 Uhr Mittagessen, 14 Uhr Abfahrt nach XY, Einchecken in Hotel YZ, Abendessen, Abendprogramm… Um sicherzustellen, dass ihr alles unterbringt. Versucht eure Pläne auch so auszulegen, dass euer Gepäck immer in Sicherheit ist, sprich nicht im Kofferraum eures Mietwagens sondern im Hotel. Wir wollen doch nicht, dass bei euch jemand einbricht.
Solltet ihr noch Mitreisende suchen, könnt ihr dies sehr gerne mir auf Facebook mitteilen. Ich teile dann das Gesuch. Unbedingt aber vorab „daten“, nicht dass ihr miteinander überhaupt nicht klar kommt.
Schritt Nummer 4: Die letzten Tage vorm Abflug
Jetzt sollte alles fix sein. Sucht euch evtl. schon Restaurants aus und macht dort Reservierungen. Markiert alle Orte in Google Maps! Checkt nochmal Nahverkehrsverbindungen (gehören auch in den Ablaufplan) und ob ihr vllt. nicht doch noch einen Flughafentransfer vom Hotel buchen sollt. Baut euch eure Packliste zusammen und besorgt noch die letzten fehlenden Teile. Fangt schon drei, vier Tage vor Abflug zum Packen an, nicht dass noch 95 % der letzten Waschladung 3 Stunden vor Abflug in den Koffer muss. Checkt frühzeitig online ein und sucht euch euren Wunschplatz aus. Stellt sicher, dass das Gepäck nicht zu schwer ist. Organisiert euch jemanden, der euch zum Flughafen bringt. Und ansonsten? Vorfreude! Und guten Flug. :-)
Schritt Nummer 5: Die Reise
Jetzt sollte nichts mehr anbrennen. Trotzdem solltet ihr nicht blauäugig in den Tag leben sondern auch auf Nummer sicher gehen was Kriminalität angeht. Evtl. auf Schmuck verzichten, Wertsachen immer in den Safe sperren, nichts im Auto liegen lassen – Das Risiko so gering wie möglich halten. Keine 5 minütige Ausnahme, wie ich Sie an einem Aussichtspunkt in den USA gemacht habe und dann plötzlich mein Laptop weg war. Mit dem Reisepass von meinem Vater. Sollte doch etwas passieren, ist das bitter, mehr aber auch nicht. Wenn Ausweispapiere weg kommen sieht das ganze anders aus. Nach der Anzeige bei der Polizei sofort die Botschaft informieren und versuchen, ein Ersatzdokument zu organisieren. In meinem Fall war das Freitag Mittag, die Botschaft in San Francisco war bereits im Wochenende. Für Montag war die Fahrt von Portland nach Seattle eingeplant, mit dazu die letzte Station mit einer deutschen Vertretung auf unserer Reise. Die ganze Reise wäre gefloppt bevor Sie überhaupt begonnen hat, hätten wir nicht spontan die Vertretung in Portland aufgesucht und dort eine fantastische Mitarbeiterin angetroffen, die uns innerhalb von ein paar Stunden das Ersatzdokument organisiert hat. Macht bitte nicht den selben Fehler, tragt eure Ausweisdokumente immer bei euch. Und lasst euch von einem DIebstahl bloß nicht die Reise verderben, der Trip durch den Westen der USA wird wohl einer der besten Urlaube meines Lebens bleiben.
Ihr stellt euch natürlich nicht so dumm an, daher gibt es nicht allzuviel zu sagen. Außer: Genießt die Zeit! Und lasst auch mal was aus, sollte das geplante Pensum zu hoch gewesen sein. Aber versucht trotzdem soviel wie möglich von eurer Reise mitzunehmen. Lokale Küche probieren, Pizza abseits von Italien ist uninteressant. Offen sein für die anderen Kulturen. Erleben.
Schritt Nummer 6: „Heim kommen“
Viel zu schnell kommt der Tag der Heimreise. Aber kein Grund zur Sorge, die nächste Reise kommt bestimmt. Verbreitet eure Kunde über das Erlebte, gebt Tipps und Tricks, wertet eure Bilder aus, überlegt euch, ob ihr zurückkehren wollt.. Wer weiß, womöglich findet ihr ja eine neue Heimat. Achja, Wäsche waschen nicht vergessen! :-)
Beispiel:
Die Discoverytours im Allgemeinen bilden ganz gut meine Reisepersönlichkeit ab. Ich würde gerne alle Länder besuchen. Dabei lege ich zunächst den Fokus auf das Sightseeing, sollte mir ein Ort besser gefallen kommt er auf die Liste der Ziele, die ich später nochmal länger besuchen möchte. Die Touren stelle ich mir selbst zusammen und nutze kein Rundumsorglos Paket. So erfahre ich womöglich nicht alles über einen bestimmten Ort, ich kann mir aber meine Zeit selbst einteilen und noch einiges an Geld sparen. Meine Anforderung an die Unterkunft ist eine Bewertung von mindestens 8.0 bei booking.com , die Möglichkeit zu stornieren, ein Privates Zimmer (kein Schlafsaal) und bei Roadtrips ein privater Parkplatz (besonders wichtig in Großstädten). Ich reise gerne mit Freunden, habe aber auch kein Problem mit Fremden oder alleine den Trip zu unternehmen. Wichtig ist sich vorab abzusprechen, dass man das gleiche von der Reise erwartet. Ich möchte in Frankreich überall gut essen gehen, was in der Regel ein 3 Gänge Menü beinhaltet. Also sollten auch die Mitreisenden bereit sein etwas mehr für Essen auszugeben. Wenn eine Reise zu viert 200 € pro Kopf günstiger ist gibt es keinen Mehrwert, sollte eine Partei morgens nicht aus dem Bett kommen und deshalb die Besichtigung eines Ortes floppen. Am Liebsten unternehme ich Rundreisen, die aber auch viele andere Reisearten beinhalten. Den einen Tag geht man wandern, den nächsten liegt man am Strand, danach geht es in den Urwald und dann in den Freizeitpark. Und die Lieblingsorte werden dann in Form von Städtereisen wieder besucht.
Ich möchte das Reisen mit der Arbeit kombinieren, bin daher auf 30 Urlaubstage und Wochenendtrips begrenzt. Eins vorne weg: Ich nehme keinen Urlaub, wenn ich nicht auch geplant habe wegzufahren! Das ist doch Verschwendung. (Es sei denn du studierst nebenbei und brauchst die Zeit zur Prüfungsvorbereitung, dann bist du entschuldigt). Die erste Hälfte im Monat ist Urlaub nehmen eher schwierig und mein Kollege fährt im August weg, das fällt schon mal weg. Ansonsten bin ich relativ spontan – es gibt eine ErrorFare zur besten Reisezeit nach Hawaii? Buchen! Warum auch nicht wenn der Flug sonst 500 € mehr kostet? Diese Spontanität hat meistens zur Folge, dass ich alleine reise, aber womöglich können wir dieses Problem ja gemeinsam in der Travellerplace Community abstellen.
Ich habe also den Flug nach Hawaii gebucht. Jetzt checke ich auf TripAdvisor die Inseln nach Sehenswürdigkeiten, die ich besuchen möchte. Das Vulkangebiet auf Hawaii Island reizt mich nicht sonderlich, dafür aber Oahu, Maui und Kauai. Ich schaue Dokumentationen auf Youtube und lese Kommentare über die Airlines. Bei Airline B fallen häufiger Flüge aus – das kann ich mir bei meinem Zeitplan nicht leisten, ich buche Airline A. Hotels werden gebucht, ich prüfe aber wöchentlich die aktuellen Preise, ob nicht doch etwas günstiger geworden ist. Beim Mietwagen gönne ich mir meistens etwas Luxus. Unbedingt darauf achten, dass der Selbstbehalt der Vollkasko bei 0 liegt und genügend Kilometer inklusive sind. Auf Jungfahrerzuschlag achten! Auch kostenlose private Parkplätze an der Unterkunft sind ein Muss. ESTA habe ich noch von meinem letzten Trip, darum muss ich mich jetzt nicht kümmern. Permits für Wanderungen beantragen, Helikopterrundflug und Surfstunden buchen.. Das wars fürs Erste. Zwei Wochen vorher checke ich dann nochmal ob ich alles hab. Jetzt suche ich Restaurants, reserviere und integriere Sie in den Ablaufplan. Im Koffer lass ich genug Platz um dort etwas erwerben zu können. Beispielsweise Macadamianüsse für die daheim gebliebenen. Die Planung ist fertig, jetzt heißt es nur noch durchführen. Der Ablaufplan halte ich je nachdem wie lange ich an einem Ort bleibe immer weniger ein. Bei einem durchgetakteten Trip ist das aber nicht möglich, hier müsst ihr funktionieren. Und das werdet ihr auch. Ich versuche so viel wie möglich „mitzunehmen“ – wer weiß wann, und ob überhaupt ich wieder kommen werde. Kauai und Oahu kommen dafür auf jeden Fall in Frage. :-)